Tutzinger Radiotage 2015

21. bis 23. Juni, Akademie für politische Bildung

How to Facebook fürs Radio

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Bei den Radiotagen ging es in jedem Workshop auch immer ums Netz. Da war der Besuch von Facebook in persona durch Heiko Hebig nur konsequent. Er ist Manager für Plattform-Partnerschaften, das heißt, er bespricht zum Beispiel mit Verlagen, was man in Sachen Facebook machen kann. 27 Millionen aktive Nutzer hat Facebook in Deutschland, trotzdem redet Hebig Facebook erstmal klein. „Facebook ist im Prinzip noch eine sehr kleine Firma. Wir haben weltweit 10.000 Mitarbeiter.“

Dass man das Netzwerk auch als Radiosender für sich nutzen sollte, braucht man nicht zu betonen. Beim „Wie“ gibt es aber noch Unsicherheiten. Hebig hat versucht, da ein bisschen Klarheit zu schaffen.

Außerdem hat Hebig noch diese Tipps gegeben: 

  • Je mehr Postings eine Seite am Tag macht, desto mehr Leute erreicht man.
  • Das, was im Posting geschreiben wird, wird vom Algorithmus einsortiert. Es ist deshalb wichtig, gute Schlagworte zu verwenden – und zum Beispiel von Helene Fischer zu schreiben und nicht nur vom Megastar.
  • Beim Betexten von Posts kurz fassen und sich fragen: Was erwarten meine Facebook-Fans von mir? Wofür stehe ich? Wer ist die Zielgruppe?
  • Auf Facebook gibt es keine Chronistenpflicht. Die Menschen funktionieren dort anders: Sie nutzen Facebook mehr in ihrer Freizeit und meistens abends.
  • Themen gesondert betrachten: Nachrichten laufen auf Facebook anders als auf einer Webseite. Deswegen tut man gut daran, sich mindestens eine eigene Überschrift zu überlegen, die sich vom Beitrag auf der Webseite unterscheidet.
  • Videos (direkt hochgeladen, keine Links!) laufen super, aber nur, wenn sie nicht zu lang sind. Die wenigsten User bringen viel Zeit mit. Im Zweifel: Natives Video als Teaser mit dem Verweis auf „mehr“ auf anderen Kanälen.
  • Der Facebook-Fan ist nicht automatisch auch Nutzer der Webseite oder Radiohörer.
  • Kein Ankündigungsjournalismus!
  • Umgang mit Trollen: Mit der Moderationsliste spielen und über die Blockliste lassen sich bestimmte Kommentare für andere ausblenden. Aber Vorsicht: Das bekommen die User auch recht schnell mit.
  • Und zuletzt: Keine Angst, wenn Posts nicht die fantastische Reichweiten erzielen. Die Hauptsache ist, dass die Zielgruppe es mitbekommt.

Auch aus dem „Teilen-Workshop“ gab es Ergebnisse: ein kleines How-to-Social-Media fürs Radio.

  1. Über den Facebook-Feed auf dem Laufenden bleiben. 3x am Tag etwas posten, ist längst überholt. Dank Algorithmus ändert sich bei Facebook aber sehr oft etwas, deswegen: nachlesen und -fragen.
  2. Man vergisst schnell die Influencer. Bei jedem Post sollte klar sein: Für wen ist das ein relevanter Inhalt? Dann kann man überlegen, ob man es beispielsweise auf deren Seite posten oder anfragen, ob sie es selber teilen. Wem das zu anbiedernd ist: Via Twitter einfach ein cc mit der betreffenden Person einfügen.
  3. Das Radio-Ghetto verlassen: Facebook ist nicht die 1-zu-1 Umsetzung aus dem Radio. Man sollte sich überlegen, wie man den Inhalt dort umsetzen möchte und die „Teil-Wahrscheinlichkeit“ an sich selbst testen: Ist das cool genug? Oder zeigt es bloß: Ach übrigens, wir haben da im Radio diesen Beitrag gemacht.
  4. Sexy Podcast-Texte. Gut benennen, beschreiben und verschlagworten.
  5. Neuheiten testen und diese nicht nur den Zeitungs-Journalisten überlassen.
  6. Digitales mitdenken – und zwar für jede Plattform selbst. Dann wird es auch gut.

 

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