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Wie macht man einen Fernsehstar zum Radiostar?

Seit einem Jahr ist barba radio on air – 7 Tage die Woche, 24 Stunden am Tag die volle Dröhnung Barbara Schöneberger. Wie geht das?

Am Anfang hat nicht alles bei barba radio gleich so funktioniert, wie es sollte: Ina Glasneck, Redaktionsleiterin des Digitalsenders, erinnert sich zurück an die Zeit vor einem Jahr: „Barbara Schöneberger ist natürlich keine geborene Radiomacherin“, sagt sie. „Wir mussten ihr zum Beispiel klar machen, dass im Audiobereich einige Dinge mehr erklärt werden müssen, weil man eben nur die Ohren hat.“

Und auch einige Eigenheiten des Radios – dass zum Beispiel jede Sekunde jemand dazu kommen kann, der den Beginn einer Sendung nicht mitbekommen hat – mussten zunächst erklärt werden. „Aber ich glaube, das hat sie relativ schnell kapiert“, so Glasneck.

Sebastian Voigt (v.l.) und Ina Glasneck auf der Bühne der #tura19, interviewt von Inge Seibel.

Mittlerweile ist barba radio seit rund einem Jahr auf Sendung, und die Abläufe haben sich eingespielt. Schöneberger wisse, wann sie langsamer als normal reden müsse und wann sie „schnattern kann, wie sie möchte“, wie Glasneck es ausdrückt. Eins ist jedoch geblieben: Um die Fernsehikone Barbara Schöneberger zu einer Radioikone zu machen, braucht es viel Planung.

„Was sie noch nicht hatte, war das Radio.“

Die Idee für ein Radioprogramm voll mit Barbara Schöneberger ist schon ein paar Jahre alt. Sebastian Voigt, Programmdirektor Digital bei REGIOCAST, dem Produzenten von barba radio, sagt, das Radio habe ihr als einziges Medium noch gefehlt: „Das ist ein sehr naheliegender Gedankengang: Die Frau ist eine Vorzeigeperson in Deutschland, aus der sich viele Produkte ableiten, etwa ihre Zeitschrift. Was sie bis dahin noch nicht gemacht hatte, war halt das Radio.“

Dass Schöneberger aber so viel mache, sei auch eine der großen Herausforderungen. Denn 24 Stunden am Tag kann die Moderatorin nicht im Studio stehen und Sendungen moderieren: „Wir haben natürlich wenig Zeit mit ihr, das ist klar“, gibt Ina Glasneck zu.

Vier Stunden bleiben ihr pro Woche, um mit Schöneberger das Programm für sieben Tage aufzunehmen, darunter immer auch ein langes Prominenteninterview. „Das Zauberwort ist da eine sehr gute Vorbereitung“, erklärt Glasneck. So plane die Redaktion jeden Aufnahmetag akribisch voraus und arbeite viel mit geskripteten Texten. Klar lese Schöneberger nicht einfach ein Skript vor; sie könne sich aber daran halten.

„Ohne den Background ‚Formatradio‘ könnten wir das nicht stemmen.“

Damit die Planung am Ende auch erfolgreich ist, greift Ina Glasneck auf eine lange Radioerfahrung zurück. Das sei auch nötig, selbst wenn barba radio ganz anders sei: „Die Sachen müssen hier auf den Punkt funktionieren, sonst müssen wir sie verschieben. Ohne den Background ‚Formatradio‘ könnten wir das nicht stemmen. Dadurch sind wir sehr strukturiert und haben die nötige Schnelligkeit.“

„Schöneberger ist einzigartig.“

Das alles reiche für den Erfolg eines Personality-Radiosenders aber noch nicht aus. In erster Linie müsse die Persönlichkeit selbst stimmen: „So etwas funktioniert nicht mit vielen. Frau Schöneberger hat Humor, sieht gut aus, ist bekannt und kann dazu moderieren.“ Andere hingegen könnten vielleicht gut vor der Kamera sein, im Studio aber „keinen Satz geradeaus“ sprechen. „Schöneberger ist da einzigartig“, sagt Glasneck.

Und natürlich helfe es, dass auch das Radio heute kein reines Audiomedium mehr sei: „Es gibt Instagram, wir haben jede Menge Bildchen und Videoelemente, von daher sieht man sie auch häufig.“ Dennoch: Ein Fernsehstar zu sein, reicht für eine erfolgreiche Radiokarriere nicht aus.

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